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Nero erzählt von seinem Urlaub mit Mensch

Urlaub mit Hund

Alleine  die Überschrift als Solches ist wohl schon falsch. Sie müsste wohl eher heißen "Mein Urlaub mit Mensch". Da fällt uns der Sketch eine Komikers ein, der meinte: Stellen Sie sich vor, Sie kommen als Außerirdischer auf die Erde und sehen als Erstes einen Menschen mit einem Hund, zwei total unterschiedliche Wesen. Dann sehen Sie, dass das eine Wesen auf den Boden "gackt" und die andere Kreatur die "Scheiße" in einem Sackerl hinterher trägt. Welches der beiden Individuen würden Sie wohl als Chef identifizieren?

Wir, und all jene die je einen Hund hatten, wissen, dass sich das Leben tatsächlich sehr viel nach dem Tier richtet, das ist auch sehr gut so. Deshalb erlauben wir uns eine kurze Beschreibung aus der Sicht des Hundes zu machen.

Also, ich bin Nero. Meinem schönen Körperbau habe ich es zu verdanken, dass ich nicht kastriert wurde. Dem Verhalten nach ist auch mein Herrl nicht kastriert, weil er auf unseren Spaziergängen auch immer wieder markiert. Wie er das mit seinem Aussehen geschafft hat, ist mir ein Rätsel, ich würde ihm mit dieser Statur und dem Gang kein "Sehr Gut" geben.

Ich bin zweimal im Jahr hier auf Urlaub. Bevorzugt verweilen wir im Apartment Abendrot, weil wir dort unter der Weinlaube liegen und die Nachmittage oder Abende, oder auch das Frühstück genießen können. Ich liebe es, weil ich direkt vor der Wohnung meine Grünfläche mit frischem Wasser habe. Und wenn ich sage meine Fläche, dann meine ich das auch so. Wenn ich da bin, gehört sie mir, vom Rasen bis zum Parkplatz. Ich möchte hier ja nicht als Angeber dastehen, aber ich habe nun einmal alle jagdlichen Prüfungen und man merkt schon, dass ich vom Hausherrn bevorzugt behandelt werde. Er begrüßt mich, krault mich hinter den Ohren und nicht selten bekomme ich ein Rinderohr. Das macht er mit meinem Herrl nie. Obwohl, ich habe schon beobachtet dass er mein Frauerl gekrault hat, das fällt aber unter meine jagdliche Schweigepflicht und war sicher nicht relevant, sie hat nämlich kein Ohr bekommen.

Unser täglicher "Gassigang" ist für mich immer ein kleines Abenteuer. Die kleine süße Hundedame "Biene" vom Nachbarn hat einen leicht asiatischen Einschlag und ist immer sehr lieb zu mir. Dann geht es ca. 100m auf einem Güterweg durch den Obstgarten. Wenn ich mich hier löse, muss mein Herrl mit dem Sackerl hinterher. Ich mache das auch immer nur bei ihm, er soll ja fit bleiben. Wenn ich mit dem Frauerl unterwegs bin, löse ich mich erst im Wald, dort stört es niemanden und man ist ja schließlich ein Gentleman. Dann geht es je nach Lust und Laune durch Wald und Wiese, solange man eben Lust hat. Die wirklich umwerfend hübsche Labrador-Dame Julia treffen wir oft, die hat aber wohl nicht so wirklich Interesse an einem ganzen Kerl, könnte sterilisiert sein oder eben auf der anderen Seite, ist ja heute so in.

Beim Nachbarn "urlauben" auch oft Jagdkollegen, spielen sich auf, als ob sie die Größten wären. Dabei hat der eine die Prüfung nicht geschafft, weil er von einem Fuchs davongelaufen ist, das Weichei. Schade, dass der alte Artus vom Hausherrn nicht mehr lebt. Das war noch ein Kerl vom alten Schlag, kompromisslos. Da hätten die gleich ein paar um den Behang bekommen, die Weicheier. Der, wenn er die Mädels gerochen hat, war einfach weg, traut sich heute keiner mehr.

Die Ausflüge, die wir immer machen, sind gewaltig. Es gibt fast überall bestes Wasser und eine herrliche Aussicht. Bei den Kühen bin ich immer etwas vorsichtig, die sind mir nicht geheuer, diese Stinkbrocken. Am Abend, wenn wir unter der Laube liegen, kommt manchmal der Hausherr mit einer Flasche, sieht so aus wie Wasser, ist es aber nicht. Wenn sie halb leer ist, mache ich meine Runde um die Nachbarschaft, bis mein Herrl die Abwesenheit überzogen hat bin ich wieder zurück. Also Kumpels, den Urlaub kann ich nur empfehlen, aber nicht wenn ich da bin, ist das klar? Und lasst meine Mädels in Ruhe.